25th SUMMER DEAFLYMPICS IN TOKIO

Vom 15. bis 26. November 2025 fanden in Tokio (Japan) die 25. Sommer-Deaflympics statt. Diese Weltspiele der Gehörlosen sind ein ganz besonderes Ereignis – sie feiern in diesem Jahr ihr 100-jähriges Bestehen. Seit 1924 bringen die Deaflympics Menschen aus aller Welt zusammen und zeigen, dass Spitzenleistung keine Grenze kennt.

 

Insgesamt nahmen in Tokio rund 3.000 Athlet*innen aus rund 100 Ländern teil. Für Deutschland gingen 67 Sportler*innen in zwölf Sportarten an den Start. 

 

Deutschland hat eine starke Leistungen gezeigt und brachte 6 Goldmedaillen, 8 Silbermedaillen und 10 Bronzemedaillen mit nach Hause.

 

Für den Gehörlosen Sport- und Bürgerverein Halle (Saale) e.V. starteten Lars Kochmann im Schwimmen und Leon Brunnert im Radsport. Lars ist mehrfacher Weltmeister und sogar auch Fahnenträger bei der Eröffnungszeremonie, eine besondere Ehre. Leon holte WM-Silber im Sprint im vergangenen Jahr in Polen. 

 

Für Leon Brunnert reichte es leider nicht für eine Medaille, aber er hat mutig gekämpft und wichtige internationale Erfahrungen sammeln dürfen. Es waren für Leon die ersten Deaflympics und alleine die Teilnahme ist ein großer Erfolg. Sein Einsatz war groß und sein Potenzial ist riesig und wir sind uns sicher, dass wir zukünftig noch weitere Erfolge von Leon feiern dürfen.

 

Lars Kochmann hat seine Position in der Weltspitze des Gehörlosensports erneut unter Beweis gestellt. Er sicherte sich die Bronzemedaille in 100m Rücken. Über die 50m Rücken verpasste er Bronze ganz knapp, es fehlten nur 0,05 Sekunden und über 200m Rücken schied er als 11. aus. In der Disziplin 50m Rücken wird Lars Vierter und verpasst erneut Bronze um 0,05 Sekunden. Im 50m Kraul belegt Lars den 14. Platz.

 

Tessa Lange, Leichtathletin aus Essen, aber gebürtig aus Sachsen-Anhalt, sicherte sich die Bronzemedaille über 100 Meter. Auch gewann sie die Silbermedaille über 200 Meter und krönte ihren Erfolg mit der Goldmedaille in der 4x100-Meter-Staffel, in der sie mit ihrem Team den Weltrekord nur um 0,01 Sekunden verpasste. Zusätzlich belegte sie mit der 4x400-Meter-Staffel einen starken zweiten Platz.

 

Die nächsten Sommer-Deaflympics im Jahr 2029 werden in Athen, Griechenland, stattfinden.

 


 

Schwimmer Lars Kochmann berichtet:

 

Insgesamt bin ich mit meinen Ergebnissen nicht ganz zufrieden. Vor allem die knapp verpasste Medaille über 50 m Rücken beschäftigt mich sehr. Trotzdem nehme ich viel Motivation aus den Wettkämpfen mit und möchte bei zukünftigen Wettbewerben wieder voll angreifen.


Radsportler Leon Brunner berichtet:

 

Mit 17 Jahren durfte ich an den Deaflympics in Tokio teilnehmen – ein unvergessliches Erlebnis! Die Vorfreude, die internationalen Begegnungen und die besondere Stimmung haben mich von Anfang an beeindruckt.

 

Leider konnte ich die Atmosphäre der Eröffnungsfeier nicht direkt miterleben, da wir auf der Hinreise im Hotel in Izumi untergebracht waren. Das Hotel lag rund drei Stunden von Tokio entfernt, sodass ein Besuch vor Ort nicht möglich war.

 

Trotzdem haben das Miteinander unter den Athletinnen und Athleten und die vielen Eindrücke aus Tokio mich sehr motiviert und inspiriert. Zwei Tage vor meinem Sprintwettkampf bekam ich gesund-heitliche Probleme, die meine Vorbereitung beeinträchtigten. Beim Wettkampf konnte ich trotzdem starten und erreichte den 42. Platz. Auch wenn das Ergebnis nicht meinen Erwartungen entsprach, bin ich dankbar für die wertvollen Erfahrungen und die Begegnungen mit Sportlern aus aller Welt.

 

Beim Punktefahren fühlte ich mich deutlich besser und war zuversichtlich, ins Rennen zu starten. Es mussten 60 Runden gefahren werden, jede 5. Runde wurde Punktwertung vergeben. In der 42. Runde hatte ich leider Pech: In einer Kurve wurde ich so stark gedrängt, dass ich keine Chance mehr hatte auszuweichen und stürzte. In diesem Moment wurde mir klar, wie unglücklich die Situation war, und ich war sehr wütend auf mich selbst. Trotzdem motiviert mich diese Erfahrung, konzentriert und kämpferisch bei zukünftigen Rennen wieder anzugreifen.

 

Insgesamt haben mich diese Deaflympics sportlich und persönlich weitergebracht. Die Erfahrungen, die Begegnungen und die besondere Atmosphäre werden mir immer in Erinnerung bleiben und mich auf meinem weiteren Weg als Sportler begleiten.